Samstag, 3. April 2010

Orthodoxe Kirchen, Frühling und "Banja"

Hey meine Lieben,
hoffe, es geht euch allen gut... hier ist alles paletti.
Bestimmt habt ihr von den Attentaten in Moskau gehört - die Nachricht hat auch uns hier in St. Petersburg in Schrecken versetzte und eigentlich wäre ich gerade jetzt gerade in Moskau, habe den Trip aber abgesagt und warte lieber, bis sich die Lage wieder ein wenig beruhigt hat. Jedes mal, wenn man nun in eine Metro steigt, hat man schon echt ein ungutes Gefühl, aber die Metro ist nun leider das einzige Verkehrsmittel in die Stadt und somit können wir nicht darauf verzichten. Es ist nun auch bekannt geworden, dass am selben Tag wie in Moskau hier in St. Petersburg eine Bombendrohung an den beiden zentralsten Metrostationen der Stadt eingegangen sind... Trittbrettfahrer vermutlich. Am Donnerstag sind außerdem 2 große Bahnhöfe und unsere beiden Lieblingseinkaufszentren "MEGA" aufgrund von Bombendrohungen evakuiert worden, wie wir gestern erfahren haben. Zum Glück waren dies alles Fehlalarme.Uns ist, wie ihr euch vorstellen könnt, nicht ganz wohl bei dem Gedanken, in die Stadt zu fahren, aber bei dem schönen Wetter drinnen zu sitzen ist ja auch nicht das Wahre...

Soooo, nun zu den erfreulicheren Dingen der letzten Tage:
Am letzten Wochenende statteten Simone und ich der Wladimir-Kirche einen Besuch ab. Schnell bemerkten wir, dass es sich hier um eine orthodoxe Kirche handelte (ein Kerzchen hab ich natürlich trotzdem für euch angemacht), was wir auch im Handumdrehen bestätigt bekommen sollten. Denn beim Verlassen der Kirche sprach uns ein "Wächter" an, wir sollen doch bitte Hut, Mütze oder Kaputze aufsetzen, da dies eine orthodoxe Kirche sei und da hier nur Prostituierte ohne Kopfbedeckung in die Kirche gehen würden. Glücklicherweise schaute er mich dabei an - denn ich hatte, im Gegensatz zu Simone, keine Mütze an!
(Und wehe, ihr sitzt jetzt zu Hause und lacht!)

Da wir letzten Dienstag ganz frei hatten, haben wir uns mal wieder auf Erkundungstour begeben. Diesmal stand die Peter- und Paulfestung auf dem Tagesprogramm. Unter anderem gibt es dort das ehemalige Gefängnis der Stadt und die Gräber einiger Zaren in der Peter-Paul-Kathedrale zu besichtigen, unter anderem auch das des berühmten Peter I., der St. Petersburg gegründet hat und der die westeuropäische Kultur vergöttert hat.


Am Donnerstag nach den Vorlesungen konnten wir dem schönen Wetter nicht widerstehen und sind trotz den Nachrichten aus Moskau in die Stadt gefahren (zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nichts von den Drohanrufen und Evakuierungen hier in St. Petersburg). Endlich sind alle Straßen und Gehwege frei und das Herumschlendern in der Stadt wird zu einem wahren Vergnügen!!!

vor der Ermitage auf dem Schlossplatz... (mittlerweile ist sogar die Fleecejacke in der Sonne zu warm!!)


Julia und ich vor der Peter- und Paulfestung mit Turm von Kathedrale im Hintergrund


Nach der (Frühjahrs-)Müdigkeit der letzten Tage waren wir nun alle voller frühlingshaftem Tatendrang und guter Laune, sodass dem Spontanbesuch einer Disco am Abend rein gar nichts im Wege stand - auch nicht die Vorlesung am Freitagmorgen... ;)




Nach der durchfeierten Nacht suchten wir dann gestern Abend ein "Banja" auf. Wir dachten, es handelt sich dabei um eine Sauna, wurden aber schnell eines Besseren belehrt. Dieses "Banja" war eher eine Art Badehaus für ältere Damen und Herren (getrennte Bereiche), aber dafür war es mit 25 Rubel (ca 60 cent) echt billig. Beim Eingang kauften sich unsere finnischen Mädls Birkenzweige... wieso und weshalb dazu später... dann stürzten wir uns in das unbeschreibliche Abenteuer!
Zunächst schauten wir uns um - recht skeptisch - nahmen eine kalte Dusche und dann ging es auch schon in die Hitze und das Spektakel begann...
Stellt euch vor: ein Dutzend Frauen jeglichen Alters auf einer Art Balkon in einer Art riesen Sauna und man schlägt sich gegenseitig mit den zuvor in Wasser getränkten Birkenzweigen, da dies förderlich für die Blutzirkulation der Haut sei... Auch wir "deutschen Neulinge" haben uns dann mutig der Herausforderung gestellt, die Zähne zusammengebissen und die Finninen mit ihren Birkenzweigen an unseren Rücken gelassen... ich glaube, sie haben uns ein wenig verschont, denn im Gegensatz zu den anderen Frauen hatten wir keine roten Striemen am Körper ;)
Zum Abschluss dieses Tages kochten wir am Abend zusammen Blini (= russ. Crêpes).
Ich denke, es war nicht das letzte Mal, dass wir in einem "Banja" waren, doch werde ich in der nächsten Russischstunde einmal nach dem "Banja" fragen, von dem meine Russischlehrerin immer schwärmt.

Ja, jetzt ist schon wieder gut eine Woche vorbei - Halbzeit war für mich auch schon letzte Woche... die Zeit will einfach nicht stehen bleiben, so schön es auch manchmal wäre... und bis zu meinem Rückflug am 13. Juni (den ich vor ein paar Tagen gebucht habe), werde ich die Zeit hier noch in vollsten Zügen genießen... jetzt wo es eeeeendlich FRÜHLING ist, gibt es noch viel zu unternehmen und zu besuchen!!!

Ich wünsche euch allen frohe Ostern und bis ganz bald. Take care of you!!

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